Artikel von Osthessen-News vom 28.03.2022
Die Hauptrunde der Handball-Oberliga ist noch nicht abgeschlossen, die Play-Downs haben für die HSG Größenlüder / Hainzell noch nicht begonnen – und dennoch läuft bereits der Punktekampf gegen den Abstieg. Zu Gast in der Lüdertalsporthalle war der TSV Vellmar, der die HSG noch vor dem Spiel wahrscheinlich in die Abstiegsrunde begleitet hätte. Die wechselvolle Partie nahm für die HSG einen bitteren Ausgang: mit der Schlusssirene hieß es 29:32. Zur Pause lag der Gastgeber noch mit 15:13 vorn.
HSG-Trainer Matthias Deppe war vor der Partie im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch verhalten zuversichtlich. Gerade nach dem Heimsieg gegen die Bundesliga-Reserve der MT Melsungen war fast schon Euphorie zu spüren, aber: Dieses Spiel lag mehr als vier Wochen zurück. „Wenn wir wieder in den Rhythmus finden, fahren wir den nächsten Heimsieg ein. Die Jungs sind gierig und die Zuschauer werden uns sicher wieder wie bei den bisherigen Heimspielen pushen. Wir wollen Vollgas spielen, aber natürlich nicht um jeden Preis.“ Dominik Malolepszy und Rene Herber machten sich zwar warm, konnten aber nach wie vor noch nicht eingesetzt werden.
Die vermeidbare Niederlage nahm ihren Lauf
Vier wesentliche Faktoren führten zur Niederlage. So verletzte sich Lukas Dimmerling nach gut 20 Minuten an der Leiste und fiel dann aus. Erst in der zweiten Halbzeit griff er wieder mit zusammengebissenen Zähnen zumindest in der Verteidigung mit ein – sichtlich stark gehandicapt. Wenn solch ein Leistungsträger quasi ausfällt – wie soll man den adäquat ersetzen?
Zudem war die HSG-Torhüterleistung zwar nicht schlecht, aber vor allem Mike Decher und dann auch Alexander Stratmann hielten einerseits schwierige Bälle, um dann wieder haltbar erscheinende ins Netz zu lassen. Der frühe Verletzungsausfall von TSV-Keeper Christian Gumula wurde auf der anderen Seite zu keinem Faktor, denn Martin Herwig machte seine Sache im Kasten wirklich ordentlich, wurde aber auch von der HSG warm geschossen – nicht immer in zwingenden, gut vorbereiteten Wurfsituationen. „Chancen genug waren da“, so HSG-Trainer Deppe.
„Leistung vom anderen Stern“
Er haderte nach dem Spiel auch deutlich mit der Schiedsrichterleistung: „Das war eine Leistung vom anderen Stern“, kommentierte er vielsagend. Als Lob war es nicht gemeint. Und auch ohne Vereinsbrille muss man attestieren, dass gerade in der entscheidenden Phase wenige Minuten vor dem Ende klar zuungunsten der HSG gepfiffen wurde. Beispiele: Eine TSV-Faust in einem HSG-Gesicht führte nicht zur klaren Roten Karte, sondern wurde lediglich mit einer Zwei-Minuten-Strafe sanktioniert. Bei einem Tor Rückstand wurde der HSG der Ballbesitz wegen eines angeblichen „Fuß“ aberkannt – im Gegenzug fiel das 29:31 bei noch 102 zu spielenden Sekunden. Das Spiel war verloren.
Letztlich sah Deppe auch seine taktischen Vorgaben nicht zu hundert Prozent umgesetzt. „Wir haben uns auch irgendwo den Schneid abkaufen lassen und vielleicht im Gegensatz zum Gegner, der ja bei zwei nachzuholenden Spielen noch Chancen für die Play-Offs sieht, nicht durchgehend mit allerletzter Konzentration und Konsequenz agiert. Nach dem Sieg gegen die MT glaubten wir vielleicht, der Sieg sei für heute bereits beschlossene Sache. Nach alledem muss ich unter dem Strich sagen: Das Spiel hätten wir nicht verlieren müssen, insofern bin ich schon enttäuscht.“
Nicht-Erfüllung des Schiedsrichter-Solls: Zwei Punkte fehlen
In ihrer Addition waren die genannten Faktoren nicht entscchiedend, aber eine logische Folge für die Niederlage.
Besonders ärgerlich mit Blick nach vorn: Für die in vier Wochen beginnende Abstiegsrunde werden der HSG noch zwei kostbare Punkte wegen Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls abgezogen. (goa)
Großenlüder/Hainzell: Mike Decher / Alexander Stradtmann (Tor), Elia Sippel (2), Jannis Deppe (6/3), Lukas Münker (1), Jonas Goßmann (4), Benedikt Dimmerling (5), Simon Münker, Lukas Dimmerling (2), Michael Blinzler (3), Felix Grosch, Henrik Dimmerling (6) +++