Bericht von Osthessen-Zeitung vom 12.09.2024
Osthessen (cb/pf) – Die Handballerinnen sind wieder los: Die neue Saison startet auch bei den Frauen an diesem Wochenende, mit Spannung erwartet wird die Runde von den beiden osthessischen Vertretern der neuen Oberliga Nord (bis zur Vorsaison die Landesliga): Der TV Hersfeld will an das bockstarke Vorjahr anknüpfen und startet am Samstag (17 Uhr) zuhause gegen Körle/Guxhagen. Großenlüder/Hainzell ist am Sonntag (17 Uhr), ebenfalls daheim, gegen Wollrode dran.
HSG Großenlüder/Hainzell: Mitten im Umbruch
Ein neues Kapitel ist bei der HSG Großenlüder/Hainzell angebrochen: Holger Hölzinger wird in der neuen Saison nicht mehr an der Seitenlinie stehen. Stattdessen werden die Geschicke künftig von Anne Deckenbach geleitet, die in der abgelaufenen Runde die HSG-Reserve trainierte. „Die Lust steigt schon sehr. Wir haben auf jeden Fall richtig Bock“, zeigt sich Deckenbach vor ihrem Oberliga-Debut motiviert. Natürlich war die junge Trainerin in den vergangenen Wochen nicht nur mit einer intensiven Vorbereitung beschäftigt, sondern sammelte auch jede Menge neue Eindrücke: „Man muss klar differenzieren, ob man eine erste oder zweite Mannschaft trainiert. Mein neues Team hat noch mehr Lust, sich weiterzuentwickeln und sich zu quälen.“ Unabhängig vom Bereich sieht Deckenbach vor allem in der Intensität einen deutlichen Unterschied: „Wir haben jetzt einen größeren Anspruch an die Taktik – man kann ein ganz anderes Maß anlegen. Im Schnitt wurde vier Mal pro Woche trainiert. Wir haben geschaut, dass wir uns körperlich hochbocken und dann auf taktische Elemente gesetzt.“
Die Kernaufgabe der kräftezerrenden Vorbereitung war jedoch eine ganz andere, denn das Team hat sich nicht nur auf der Trainerposition verjüngt: Fünf neue Spielerinnen aus der Jugend und der zweiten Mannschaft sind neu zum Team hinzugestoßen. Außerdem konnte die HSG mit Viktoria Schaub einen Neuzugang von der SG Schenklengsfeld gewinnen. „Man kann es Segen oder Fluch nennen: Es ist eine riesige Aufgabe, die neuen Spielerinnen in das Team zu integrieren: Wir brauchen diese Mädels aber unbedingt“, erklärte Deckenbach. Auf der Abgangs-Seite hat sich aber auch einiges getan: Neele Hartung, Laura Hölzinger, Katharina Hölzinger, Malin Lehmann und Margitta Gering haben den Verein verlassen.
15 Spielerinnen stehen Deckenbach in der kommenden Saison primär zur Verfügung – einige von ihnen bereiten ihr aber ganz besondere Sorge: „Aktuell sind es vier Leute, die krankheitsbedingt richtig niedergeschlagen sind.“ Unterkriegen lässt sich die Übungsleiterin von den möglichen Ausfällen aber keineswegs: „Die Mädels, die über die letzten Monate richtig gut trainiert haben, können die Lücken vielleicht nicht zu einhundert Prozent schließen, aber sie waren in der Vorbereitung richtig präsent.“ In den vergangenen Jahren gehörte die HSG übrigens immer zu den besseren Teams der Liga: „Ich möchte mich tabellarisch aber nicht weit aus dem Fenster lehnen: So naiv bin ich nicht. Unser Anspruch darf ein solider Mittelfeldplatz sein. Und ich will früh das Ausrufezeichen setzen, dass wir nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben“, führt Deckenbach abschließend aus.
TV Hersfeld: Gelingt dieses Jahr der große Coup?
Schon etwas kurios, dass der TV Hersfeld weiterhin in der neu formierten Oberliga unterwegs sein wird: Sportlich gesehen, gab es an der Mannschaft aus der Festspielstadt im vergangenen Jahr nämlich kein Vorbeikommen. Folglich beendete der TVH die Saison 23/24 auf dem ersten Rang und hätte auch beinahe den Aufstieg feiern könne: Aufgrund der Unterschreitung eines Schiedsrichter-Solls wurden der ersten Frauen-Mannschaft aber sechs Punkte abgezogen und so reichte es am Ende nur für die Vize-Meisterschaft. „Neues Spiel, neues Glück: Wir fangen wieder bei Null an. Auch jetzt ist wieder alles möglich“, motiviert TVH-Trainerin Sabine Teichmann. Für die erfahrene Übungsleiterin spielt die Entscheidung am grünen Tisch keine Rolle mehr: „Die Würfel werden neu fallen. Endlich geht es wieder los. Die Vorbereitungsphase kam mir unheimlich lang vor.
Zwar habe Teichmann noch keine konkrete Vorstellung davon, wo die Reise mit der Mannschaft in diesem Jahr hingehen soll, unterschätzen tut sie ihr Team aber keineswegs: „Wir wollen wieder unter die ersten Teams kommen und uns oben etablieren.“ Dieses Selbstvertrauen kommt nicht von irgendwoher: Der Erfolgskader blieb weitestgehend zusammen und einzig Torfrau Tessa Raguse musste auf der Abgangsseite verbucht werden. Neu im Team sind hingegen Aline Petermann (Baunatal) und Greta Holzapfel (aus der eigenen Jugend). „Greta hat sich sehr gut entwickelt und war richtig trainingsfleißig“, freut sich Teichmann.
Damit die Erfolgssaison eine Wiederholung findet, wurde beim TVH viele Wochen intensiv trainiert und sich auf die neue Saison vorbereitet: „Wir haben ganz schön an den Spielzügen gefeilt. Fitness und Schnelligkeit standen auch ganz oben auf dem Programm“, führt Teichmann aus. Als großen Mitfavoriten auf die obersten Ränge, sieht die Übungsleiterin übrigens Reichensachsen. „Aber auch alle anderen sind nicht zu unterschätzen. Ich denke, dass wird wieder so sein wie letztes Jahr: Jeder kann jeden schlagen.“
Bezirksoberligen
Die Frauen-Bezirksoberliga Melsungen-Fulda kommt mit einigen Osthessen daher: Auch hier geht es am Samstag los, um 17 Uhr gastiert die HSG Waldhessen beim TSV Ost-Mosheim im Eröffnungsspiel. Um 19 Uhr ist dann die HSG Großenlüder/Hainzell II zuhause gegen Werra WHO dran. Noch spielfrei am „kleinen“ ersten Spieltag sind die TG Rotenburg, FT Fulda, der TV Neuhof, Alsfeld sowie Hersfeld II.
In der BOL Offenbach-Hanau ist weiterhin der TV Flieden zugegen und darf am Sonntag endlich wieder auf die Platte: Das erste Saisonspiel der TVF-Frauen steigt um 18 Uhr auswärts – gar nicht so weit weg – beim SV Hochland Fischborn in Birstein.