Artikel von Osthessen-News vom 17.05.2022
Frenetisch fiel der Jubel in der Lüdertalhalle aus, stolz waren die Beteiligten auf das Erreichte: Nach dem 40:27 (20:11)-Sieg gegen die HSG Twistetal feierten die Spielerinnen der HSG Großenlüder/Hainzell am vorletzten Spieltag nicht nur die Meisterschaft der Landesliga Nord – sondern auch den damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga. Zwar könnte Verfolger Wollrode theoretisch noch gleichziehen im Saisonfinale – Großenlüder/Hainzell aber verfügt über die wesentlich bessere Tordifferenz (plus 48 gegenüber minus acht!) und hat auch im direkten Vergleich mit Wollrode die besseren Karten. Zum Saisonkehraus tritt der neue Meister am kommenden Sonntag bei der HSG Wesertal an (15 Uhr) – Wollrode gastiert am Abend zuvor in Twistetal.
Für Trainerin Sanja Fabijanic ist es der zweite Aufstieg in die Oberliga – nachdem sie das mit dem TSV Grebenhain bereits vor knapp 20 Jahren schaffte. Die 43-jährige Kroatin, die sowohl in ihrem Heimatland als auch in Deutschland in Minden in der ersten Liga spielte, betont, dass sie nicht unbedingt mit dem Aufstieg gerechnet, dies aber gespürt habe. Denn sie weiß um die Qualität ihres Teams. Sie nennt die Vorzüge. „Wir haben eine gute Mannschaft, eine lange Bank und zwei Spielerinnen für jede Position. Jeder ist ersetzbar.“
Fabijanic schiebt nach: „Wir haben die Qualität, um auf höherem Niveau zu spielen.“ Zwar sei es die gesamte Saison nicht immer so gelaufen. „Doch es war auch schwierig, bei den langen Pausen im Rhythmus zu bleiben.“ In der Aufstiegsrunde, die am 23. April begann, legte die HSG in den bisherigen drei Spielen drei Siege hin (28:17 in Twistetal, 41:24 gegen Wesertal, 40:27 gegen Twisteal) – in der „normalen“ Runde langte es in acht Spielen zu 12:4 Punkten; auch hier stellte der Meister mit 247 Toren das angriffsstärkste Team.
Um Meister zu werden, müsse alles klappen, sagt Fabijanic. Das Spiel im Übergang von Abwehr zu Angriff hebt sie hervor – aber auch das Tempospiel ihres Teams und der funktionierende, bisweilen kreative Angriff gefällt ihr. Und sie vertieft die Charakteristik der HSG. „Die Leistungsbereitschaft ist da. Hundertprozentig. Der Teamgeist ist gut, die Atmosphäre im Team stimmt.“ Die Trainerin bringt es auf den Punkt. „Wir sind wie eine Familie. Eine Einheit.“
Fabijanic möchte im Teamsport Handball keine Einzelne herausheben. „Jede Spielerin hat ihr Maximales gegeben. Auch die drei Torhüterinnen. Die gesamte Mannschaft.“ Marie Weitzel, wichtige Torschützin der HSG, möchte, wie eine andere Spielerin auch, nach Kirchhof wechseln. Zur zweiten Mannschaft, die ebenfalls in der Oberliga an den Start geht. „Wir müssen die Lücke füllen“, bemerkt die Trainerin. Aber vielleicht könne man ja auch nochmal Gespräche führen.
Und die Chancen, in der höheren Liga bestehen zu können? Man müsse noch nach dem Kader gucken, Jugendliche kommen als Unterstützung hinzu. „Wir haben trotzdem gute Chancen in der Oberliga. Das ist eine Erfahrung für unser junges Team, noch stärker zusammenzuwachsen und sich zu entwickeln.“ In Vorbereitungsspielen, so schiebt Fabijanic nach, habe die HSG immer gut ausgesehen gegen Oberligisten.